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Die Bedeutung wahrgenommener Unterstützung durch Lehrer, Eltern und Freunde für das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen während COVID-19 bedingten Schulschließungen

Die Studie untersuchte inwiefern die COVID-19 bedingten Schulschließungen ein Risiko für das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen darstellten. Außerdem wurde der Frage, ob soziale Unterstützungsleistungen als protektiver Faktor auf dieses wirken, nachgegangen.

Die vorliegende Studie untersuchte, ob Schulschliessungen und gesundheitsbezogene Unsicherheiten zu Beginn der Pandemie Risikofaktoren für das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen darstellten. Zweitens wurde der Frage nachgegangen, ob wahrgenommene soziale Unterstützungsleistungen seitens Lehrer, Eltern und Freunden als protektive Faktoren für das psychische Wohlbefinden wirkten. Die Ergebnisse, basierend auf 1,562 befragten Jugendlichen mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren, zeigten drei Resilienzprofile mit unterschiedlichen Ausprägungen von schul- und gesundheitsbezogenen Sorgen, wahrgenommener Unterstützung und psychischem Wohlbefinden. Diese sind als Profile mit tiefer (19%), mittlerer (47%) und hoher (34%) jugendlicher Resilienz zu verstehen. Tiefere Resilienz ging dabei Hand in Hand mit höheren bildungsbezogenen Sorgen, tieferer wahrgenommener Unterstützung und tieferem psychischem Wohlbefinden.

Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass jede fünfte Schülerin bzw. jeder fünfte Schüler während den Schulschliessungen über ein hohes Ausmass an Belastungen berichtete, sich wenig unterstützt fühlte und auch ein niedriges Wohlbefinden sowie höhere depressive Symptome aufwies. Dabei stellten insbesondere bildungsbezogene Sorgen von Jugendlichen einen gewichtigen Risikofaktor für deren psychisches Wohlbefinden dar. Ebenso deutlich zeigte sich, dass die wahrgenommene elterliche Unterstützung in einer solchen Krisenzeit eine protektive Wirkung auf das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen haben kann. Da diese Unterstützungsquelle jedoch nicht bei allen Jugendlichen vorhanden war, wird eine gezielte Unterstützung von Jugendlichen mit Risikoprofilen als Ergänzung von schulischen Massnahmen empfohlen.

Brünecke, I., Citterio, P., Dändliker, L., Lochmatter, F., Buchmann, M., & Grütter, J. (2022). Adolescents’  coping with emotional and academic stressors related to COVID-19: The role of perceived teacher, friendship and parental support. Frontiers in Psychology, 12, 1-20. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.733683